Montag, 31. März 2014

Ein Lebenszeichen

Mir ist es ja fast schon peinlich, dass ich mich so lange nicht gemeldet bzw. hier etwas gepostet habe. Es tut mir Leid!

Vielleicht sollte ich damit anfangen, euch auf den aktuellen Stand zu bringen. Seit Donnerstag bin ich wieder Zuhause, nachdem ich 4 Monate in der Klinik war. Im Nachhinein war es das Beste, was ich hätte tun können.
Ich habe es geschafft, dort 8kg zuzunehmen und bin wieder im Normalgewicht. Das hat einige Tränen und jede Menge Kraft gekostet, aber ich habe es getan und fühle mich jetzt so viel wohler in meinem Körper als vorher. Meine Therapeutin hat mir dort immer wieder in den Allerwertesten getreten und hat nicht locker gelassen, gerade was das Essen angeht. Dafür bin ich ihr so dankbar, denn genau das habe ich gebraucht!
Völlig verschwunden sind die "gestörten" Gedanken zwar nicht, aber ich habe sie im Griff. Ich habe mich schon so vielen "Fear Foods" wie Pizza, Milchreis, Alkohol, Eis oder Kuchen und werde das auch weiterhin tun!
Auch an der Depression habe ich gearbeitet und weiß jetzt, wie ich damit umgehen kann, wenn sie mich mal wieder in ein Loch ziehen will.

Oh, und was ich euch noch erzählen will: Ich war beim Friseur und habe eine kleine Veränderung hingelegt ;) Ein paar Tage später wurde ich im Zug von einer Fotografin angesprochen, die mich sehr inspirierend fand und Bilder von mir machen wollte. Hier sind einige der Fotos von unserem Shooting. Ja, manchmal schaue ich ein wenig traurig, aber das sollte ich auch ;)







Und, was meint ihr?

Ich will noch kurz erklären, warum ich so lange nichts mehr von mir habe hören lassen. Zum Einen habe ich gemerkt, dass ich mich so einfach immernoch zu viel mit Essen/meinem Körper/meiner Krankheit beschäftige, was ich in der Klinik ja wirklich schon ausreichend getan habe. Dadurch, dass ich das noch zusätzlich in meiner "Freizeit" gemacht habe, habe ich mir die Chance genommen, wieder "normale" Dinge wie einen Ausflug in die Stadt oder ins Kino zu unternehmen.
Zum Anderen hat es mich irgendwie belastet, in der Klinik dauernd mit anderen Essgestörten zusammen zu sein und mich zusätzlich im Internet noch mit anderen Patienten unterhalten bzw. mir ihre Blogs angesehen habe. Das war zu viel, versteht ihr, was ich meine?
So wollte ich mir einfach die Möglichkeit geben, mich wirklich nur auf mich zu konzentrieren. Vielleicht sehen das Einige anders, aber mir hat es in diesem Fall geholfen.

Jetzt bin ich aber ehrlich gesagt recht unentschlossen, was ich mit diesem Blog hier tun soll. Soll ich noch weiter schreiben und das eben aus meinem jetzigen Leben und wie es weitergeht oder wäre es schlauer, ihn einfach zu löschen? Ich weiß es nicht.

Nochmal ein dickes SORRY, dass ich mich so lang nicht gemeldet habe. Mir geht es wieder gut und ich drücke euch allen die Daumen, dass das bei euch auch klappt!

Montag, 6. Januar 2014

Im neuen Jahr...

 ...soll alles anders werden. Das war mein Vorsatz und hilft mir, mich zu motivieren.
Mittlerweile habe ich eine Essenserhöhung bekommen, sodass ich mittags Nachschlag essen muss.
Anfangs war das ziemlich schwer, aber irgendwie gewöhnt man sich daran. Ich will einfach wieder glücklich werden und das ohne diese Krankheit.
Trotzdem macht es mir auch solche Angst, dass ich mich wieder an Essen gewöhne. Ich weiß, das klingt total daneben, aber ich befürchte einfach, wieder viel zu viel zuzunehmen und das will ich auf keinen Fall.

Dieses Wochenende hatte ich Besuch von meiner Familie, mit der ich am Samstag auf der Herreninsel war. Ich kann nur jedem empfehlen, dort mal hinzufahren. Es ist so schön dort, gerade auch das Schloss von Ludwig II. Sonntags war ein großes Familientreffen, wofür ich auch mittags eine Essensbefreiung bekommen habe. Das war allerdings ziemlich stressig.
Dieser Teil meiner Familie weiß nicht, dass ich momentan in der Klinik bin. Deshalb musste ich mich vollkommen wie ein "normaler" Mensch verhalten - und das bei einem Treffen im Restaurant. Aber ich habe es irgendwie geschafft und ja, darauf bin ich auch irgendwo stolz.

Da heute schon wieder Feiertag war (so langsam reicht es mir damit, diese Tage sind hier immer soo langweilig!), war nicht so viel los. Also bin ich mit einer Mitpatientin raus an den Chiemsee und dort haben wir Fotos gemacht. Das Licht war wunderschön und das gibt den Bildern irgendwie eine positive Ausstrahlung - aber überzeugt euch selbst!





Dienstag, 31. Dezember 2013

2013, adé

Ich kann euch gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass dieses Jahr endlich vorbei ist.
Erst Depression, dann KJP, danach Essstörung und jetzt wieder Klinik sind einfach genug Faktoren, die mir 2013 "vermiest" haben. Deswegen kommt an dieser Stelle auch kein langer Jahresrückblick, weil ich es ganz einfach möglichst schnell hinter mir lassen und vergessen will.

Silvester verbringe ich in der Klinik, gemeinsam mit einigen Mitpatienten.Hier gibt es kein großes Fest, ich denke, wir sitzen einfach ein bisschen zusammen.
Euch wünsche ich aber alle eine schöne Feier und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2014. Es kann nur besser werden!

Sonntag, 29. Dezember 2013

Weihnachten - was war so los?

Zuerst einmal will ich mich entschuldigen, dass ich so lange nichts mehr geposted habe. Das lag aber nicht daran, dass hier nichts passiert ist, sondern dass ich einfach nicht dazu gekommen bin.

Inzwischen war Weihnachten und ich hoffe, ihr hattet alle schöne Feiertage im Kreis eurer Liebsten. Genießt es, das ist viel wert. Zum Glück durfte ich an Heiligabend nach Hause fahren, sodass ich - zumindest einiges - der Traditionen miterleben konnte.
Allein der Besuch des Gottesdienstes, wenn am Schluss in der dunklen Kirche "Stille Nacht, heilige Nacht" gesungen wird, war für mich diese Reise wert. Geschenke waren mir dabei wirklich nicht so wichtig. Dennoch habe ich einiges bekommen, am meisten freue ich mich aber über einen neuen Laptop (der mich noch ein wenig überfordert) und eine Kamera. Jetzt kann ich endlich fotografieren und hier am Chiemsee gibt es einfach wunderschöne Motive dazu.
Der erste Feiertag war dann weniger schön, weil wir mit meiner Oma essen waren. Da kam die Krankheit mal wieder viel zu stark durch und ich konnte es nicht verhindern.

Mittlerweile ist es auch tatsächlich so, dass mir die Richtmenge nicht mehr reicht und ich davon abnehme. Also muss ich seit gestern mittags Nachschlag essen, d.h. nochmal 50% der Portion. Die Bauchschmerzen, die jetzt endlich mal aufgehört haben, sind dadurch auch wieder da. Es nervt mich, dass ich jetzt noch mehr essen muss, aber so geht es beinahe allen, die länger hier sind.

Meine Gewichtskurve ist jetzt auch so weit im roten Bereich, dass ich es kaum mehr aufholen kann, wieder in den grünen Bereich zu kommen. Also habe ich erstmal eine "Hilfskurve", bei der ich 1000g pro Woche zunehmen muss, bis ich wieder den grünen Bereich der "normalen" Kurve erreiche. Auch das ist schrecklich für mich!

Morgen ist wieder Wiegen und ich habe Angst davor - wer hätte es gedacht. Ansonsten laufen die Tage irgendwie weiter und ich habe manchmal das Gefühl, dass es mir hilft. Auch das Medikament schlägt an, sodass ich einfach motivierter bin.

Das war's erstmal an Neuigkeiten. Ich werde aber auf jeden Fall in diesem Jahr einen "Jahresabschlusspost" hochladen, also bis bald!

Sonntag, 15. Dezember 2013

Ein neues Türchen

...das ist es, was mich hier motviert, aufzustehen. Vielleicht ist es kindisch, aber ich versuche, mich ganz extrem auf den Adventskalender meiner Mutter zu konzentrieren. So denke ich wenigstens nicht über andere Dinge nach.

Jede einzelne Socke ist mit einer Kleinigkeit gefüllt und jeden Morgen vor dem Frühstück packe ich das kleine Päckchen darin aus.Von Handcreme über Dekoartikel bis hin zu Kuschelsocken ist alles dabei - meine Ma hat sich ausgelebt. Danke dafür!


Es tut mir Leid, dass ich mich so lange nicht mehr auf diesem Blog gemeldet habe. Das liegt nicht daran, dass ich nichts zu berichten habe (denn das hätte ich!). Der Grund für die kleine "Pause" war, dass ich im Moment sehr mit mir selbst zu kämpfen habe.

Nachdem ich anfangs hier sehr stark zugenommen habe, hat sich das wieder gelegt. Beim letzten Wiegen ging mein Gewicht sogar nach unten. Trotzdem ist es für mich ganz schrecklich, mich im Spiegel ansehen zu müssen. Mein Bauch gedeiht prächtig, genauso wie meine Oberschenkel.
Meine Therapeutin meinte, ich hätte eine stark ausgeprägte Körperschemastörung. Es ist zwar gut, dass sie das sieht, aber ich erkenne es nicht und empfinde immer mehr Hass gegen meinen Körper.
Ich hoffe so, dass das bald vergeht!

Morgen ist wieder Wiegetag und ich habe schreckliche Angst. Einerseits wünsche ich mir, dass ich nicht zugenommen habe, weil ich dann die Richtmenge als normale Menge akzeptieren könnte. Andererseits müsste ich dann Zusatz essen und das brauche ich im Moment bestimmt nicht auch noch. Außerdem beginne ich morgen mit der Einnahme eines Antidepressivums, was mich unsicher und auch ängstlich macht.

Ihr merkt, ich bin verwirrt und in mir tobt ein Kampf zwischen der "gesunden" Stimme und Anas. Wünscht mir Glück für morgen!

Montag, 2. Dezember 2013

Happy Birthday - Geburtstag in der Klinik

Heute ist er nun also - mein eigentlich lang herbeigesehnter 17. Geburtstag.
Natürlich bin ich ziemlich traurig darüber, gerade heute nicht zuhause zu sein. Trotzdem wurde mir der Tag so schön wie möglich gemacht.

Meine Eltern hatten mir schon ein kleines Päckchen mitgegeben. Heute Morgen habe ich sie dann angeskyped und es geöffnet. Darin war die Uhr, die ich mir gewünscht habe:

"Florence" in Leder-Sand von Fossil

Viel Zeit hatten wir leider nicht, es ging zum Wiegen. Den Teil überspringe ich am besten, da ekele ich mich einfach nur vor mir selbst. Vor meinem Zimmer habe ich dann auch noch zwei Karten von Mitpatienten bekommen.


Das Poster hing draußen im Gang, ich habe mich echt gefreut :) Und beim Frühstück haben mir alle noch "Happy Birthday" gesungen und meinen Platz mit Konfetti dekoriert.

Mittags kam auch noch ein Blumenstrauß von meiner Familie. Weil ich total traurig war, dass ich meine Duftkerze am Anfang abgeben musste, haben sie mir einen Strauß mit Zimt und Orangen geschenkt. Der duftet ganz wunderbar nach Weihnachten!

Ihr merkt, alle haben sich wirklich Mühe gegeben, mir den Tag zu verschönern. Und dafür bin ich ihnen allen ziemlich dankbar.

Jetzt habe ich nur über meinen Geburtstag an sich geschrieben und gar nicht so sehr darüber, wie es hier eigentlich so ist. Die Therapien sind gut, die Zimmer schön, die Patienten nett und offen - die besten Voraussetzungen, um die Krankheit hier zu überwinden.

Aber dieses widerliche Völlegefühl nach jedem Essen geht einfach nicht weg und meine Selbstakzeptanz ist so niedrig wie noch nie. Ich kann mich gar nicht mehr am Bauch berühren, weil ich das Fett quasi schon wachsen sehe und spüre. Und das ist schrecklich.
Ich hoffe sehr, dass dieses Gefühl vergeht. Aber die anderen hier unterstützen mich total und kennen das ja auch alle aus ihrer "Anfangsphase".

Trotzdem kann ich nicht stolz auf mich sein, wenn ich die Richtmenge gegessen habe. Im Gegenteil, mich plagt ein schlechtes Gewissen und ich denke bei jedem Bissen, dass das jetzt sofort auf meine Hüften wandert. Wie gesagt, ich hoffe, das geht vorbei.

Heute Abend skype ich erstmal noch mit meiner Schwester. Und nächstes Wochenende kommt meine Mutter hierher und wir feiern noch ein bisschen nach. Die Vorfreude darauf und Anas Stimme wechseln sich in meinem Kopf im Moment die ganze Zeit ab. Aber es geht weiter.

Freitag, 29. November 2013

Klinik - mein erster Tag

Nach einer ziemlich kurzen Nacht - ich musste ja auch noch mein ganzes Zeug zusammenpacken - ging's heute morgen um 8 Uhr los. Meine Eltern und ich machten uns auf den Weg hierher, in die Klinik. Die ist übrigens 450 km von Zuhause entfernt.

Meine Gedanken schwankten die ganze Zeit, immer zwischen Hoffnung und Angst. Und je näher wir der Klinik kamen, desto größer meine Bauchschmerzen.
Ich muss aber sagen: Hier ist es echt schön! Sowohl der Ort - ich finde solche urigen, oberbayrischen Dörfer einfach süß! - als auch die Klinik selbst.

Dort angekommen, ging's dann sofort mit der Aufnahme los. Das heißt, ich hatte viele verschiedene Gespräche mit meiner Therapeutin, meiner Ärztin, der Oberärztin, einer Frau von der Verwaltung, einem Co-Therapeuten, ... Ganz schön anstrengend. Glücklicherweise sind aber alle, die ich bisher getroffen habe, richtig nett. Gerade auch die Ärztin und die Therapeutin, mit denen ich ja viel "arbeiten" werde, sind total sympathisch.

Mein Zimmer ist auch schön, fast wie in einem Hotel. Und die Mitpatienten haben mich gleich nett aufgenommen und mir auch Tipps wegen des Essens gegeben.
Genau das kam dann auch. Ich hatte vorher einen Flyer wegen der Richtmengen bekommen und deshalb schon richtig Angst vor der Menge. So konnte ich auch nicht alles essen, aber ich hab mich gezwungen, von den 3 (!) Scheiben Brot 2 Stück zu essen. Das ist echt eine Leistung.

Jetzt fühle ich mich aber viel zu vollgegessen und ich hasse das Gefühl. Das macht mich traurig. Aber ich weiß, dass es dass Richtige war, was ich getan habe. Die anderen Patienten haben mir auch gesagt, ich soll mich nicht vor den Richtmengen drücken, dann wird es nur schlimmer.

Mein Ziel ist also, dort möglichst schnell - am besten schon morgen - hinzukommen. Auch wenn ich mich danach widerlich fühle. Das soll sich ja ändern.
Das war so mein erster Tag. Ich bin gespannt, was morgen alles auf mich zukommt. Ja, ich habe eine Mords-Angst davor. Aber ich muss es schaffen.